
Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen und das Buch von den Steinen "de lapidibus"
Hildegard von Bingen (1098 – 1179) war eine religiöse Mystikerin, Benediktinerin, Komponistin, und Autorin mehrerer Bücher. Darunter naturheilkundliche Werke und Abhandlungen über Eigenschaften und Wirkungen von Edelsteinen. Ihre heilkundlichen Inhalte wurden in den 1970er Jahren als Hildegard-Medizin populär. Sie wurde vom Volk schnell als Heilige bezeichnet und schließlich von der Kirche auch formal als Heilige anerkannt.
Hildegard von Bingen wurde 1098 geboren, ihr Vater war Hildebrecht von Hosenbach. Ob Sie die ersten Jahre ihres Lebens in Niederhosenbach, bei Idar-Oberstein, am damaligen elterlichen Wohnsitz verbrachte oder in Bermersheim vor der Höhe im Landkreis Alzey-Worms, wo sie getauft wurde und ihre Familie Besitzungen hatte, die sie in ihre spätere Klostergründung miteinschloss, ist nicht aufgezeichnet.
Sie gilt als die erste Vertreterin deutscher Mystik. „In meinem dritten Lebensjahr sah ich ein so großes Licht, dass meine Seele erzitterte“, schreibt sie in ihrer Autobiografie. Als zehntes Kind ihrer Eltern wurde sie, wie damals verbreitet üblich, im Alter von 8 Jahren in die Obhut der Kirche gegeben. „In meinem achten Jahr aber wurde ich zu geistlichem Leben Gott dargebracht (oblata) und bis zu meinem fünfzehnten Jahr war ich jemand, der vieles sah und mehr noch einfältig aussprach, so dass auch die, welche diese Dinge hörten, verwundert fragten, woher sie kämen und von wem sie stammten.“
Auf Burg Sponheim lebte die 8 jährige drei Jahre bei ihren Verwandten und wurde, gemeinsam mit der sechs Jahre älteren Jutta von Sponheim, von der Witwe Uda von Gölheim religiös erzogen. Die Grafenfamilie von Sponheim lies ab 1908 eine Frauenklause auf dem ca. 10km entfernten Bendiktinerkloster Disibodenberg errichten. Der Heilige Disibod (irisch Disens, * 619, † 700) kam als irischer Mönch ca. 650 ins Nahetal zu einer ihn im Traum erschienen Stelle, „wo sich zwei Flüsse vereinigen“ (Nahe und Glan) und sein „Wanderstab, in die Erde gesteckt, grünte“, schrieb die heilige Hildegard ca. 1170 in der „Vita Sancti Disibodi“. Auf dem Disbodenberg befand sich in keltischer Zeit ein Heiligtum und die Römer errichteten ca. im 2.-3. Jahrhundert hier einen Jupitertempel. Unweit der Quelle am Bergfuß errichteten Disibod und seine drei Helfer eine Hütte und begannen mit der Verkündung des Evangeliums. Das spätere Kloster Disibodenberg lag bei Bad Sobernheim, ca. 10 km von der Burg Sponheim entfernt, ca. 40 km von Niederhosenbach / Idar-Oberstein, ca. 50 km von Bermersheim vor der Höhe und ca. 40 km von dem von Hildegard von Bingen gegründeten Kloster Rupertsberg bei Bingen, wo sie ab 1151 – 1179 wirkte. Bis auf Bermersheim liegen alle genannten Orte und Lebensstationen Hildegards an oder nicht weit entfernt der Nahe (lateinisch „Nava“, ursprünglich keltisch „Wilder Fluss“). Die Nahe ist in der beschriebenen Region die Verbindungs- und Lebensader und seit der Römerzeit Weinanbaugebiet. An ihren Zuflüssen wechseln enge Täler mit schroffen Felshängen sich mit weiträumigen und sanft geformten Tälern ab. In ein einem solchen liegt die heutige Klosterruine auf einem Berg.
An Allerheiligen, am 1. November 1112, gingen die 14 jährige Hildegard und die 20 jährige Juttain das Kloster Disibodenberg. Jutta von Sponheim, war als Novizenmeisterin für die Einführung und Ausbildung der Ordensanwärterinnen zuständig. Sie lebte mit Hildegard und einer weiteren Schwester in einer Klause zusammen. Als sie im Jahre 1136 verstarb wurde Hildegard (mit 38) von den damals etwa 10 Nonnen als ihre Nachfolgerin zur Magistra des Klosters gewählt.
1141 beginnt sie mit der Niederschrift ihres ersten Buches dem Liber SCIVIAS (dt. Wisse die Wege). In ihm beschreibt sie 26 selbst erlebte religiöse Visionen. Der Mönch Volmar, übersetzt ihre Texte ins Lateinische. Die Handschrift Nr. 1 umfasst 242 Seiten in dem im Hochmittelalter üblichen 32,5 × 23,5 cm Format. Im Prolog beschreibt sie, wie sie in einer Vision mit der Niederschrift beauftragt wurde. Die ersten sechs Visionen des 1. Teils behandeln die Genesis und den Fall des Menschen. Die sieben folgenden beschäftigen sich mit Jesus Christus, der christlichen Kirche und den Sakramenten. Der dritte Teil, der ca. die Hälfte des Buches ausmacht, bezieht sich auf den Kampf zwischen Gut und Böse, mögliche Wege der Heilung bis zum Jüngsten Gericht und auf das kommende Reich Gottes. Die letzte der 13 Visionen, der „Lob des Heiligen“ wird sehr ausführlich mit Kommentaren, Liedern und einem liturgischen Drama behandelt. 1147/48 prüft die Trierer Synode von Papst Eugen III (ein Schüler Bernhards von Clairveaux) und der anwesenden Bischofsversammlung den Liber SCIVIAS und erkennt Hildegard als Prophetin an. Schon zu ihren Lebzeiten nannten viele sie eine Heilige. Ihre moralische Lehre faszinierte nicht nur die Nonnen, sondern auch Mönche, Adlige und Laien.
An Allerheiligen, am 1. November 1112, gingen die 14 jährige Hildegard und die 20 jährige Juttain das Kloster Disibodenberg. Jutta von Sponheim, war als Novizenmeisterin für die Einführung und Ausbildung der Ordensanwärterinnen zuständig. Sie lebte mit Hildegard und einer weiteren Schwester in einer Klause zusammen. Als sie im Jahre 1136 verstarb wurde Hildegard (mit 38) von den damals etwa 10 Nonnen als ihre Nachfolgerin zur Magistra des Klosters gewählt.
1141 beginnt sie mit der Niederschrift ihres ersten Buches dem Liber SCIVIAS (dt. Wisse die Wege). In ihm beschreibt sie 26 selbst erlebte religiöse Visionen. Der Mönch Volmar, übersetzt ihre Texte ins Lateinische. Die Handschrift Nr. 1 umfasst 242 Seiten in dem im Hochmittelalter üblichen 32,5 × 23,5 cm Format. Im Prolog beschreibt sie, wie sie in einer Vision mit der Niederschrift beauftragt wurde. Die ersten sechs Visionen des 1. Teils behandeln die Genesis und den Fall des Menschen. Die sieben folgenden beschäftigen sich mit Jesus Christus, der christlichen Kirche und den Sakramenten. Der dritte Teil, der ca. die Hälfte des Buches ausmacht, bezieht sich auf den Kampf zwischen Gut und Böse, mögliche Wege der Heilung bis zum Jüngsten Gericht und auf das kommende Reich Gottes. Die letzte der 13 Visionen, der „Lob des Heiligen“ wird sehr ausführlich mit Kommentaren, Liedern und einem liturgischen Drama behandelt. 1147/48 prüft die Trierer Synode von Papst Eugen III (ein Schüler Bernhards von Clairveaux) und der anwesenden Bischofsversammlung den Liber SCIVIAS und erkennt Hildegard als Prophetin an. Schon zu ihren Lebzeiten nannten viele sie eine Heilige. Ihre moralische Lehre faszinierte nicht nur die Nonnen, sondern auch Mönche, Adlige und Laien.
Im Kloster gab es immer mal wieder Spannungen zwischen Hildegard und dem Abt der Mönche. Die Frauengemeinschaft wuchs auf 18 Nonnen an. Die Platzverhältnisse wurden enger. Um 1952 zog Hildegard, mittlerweile um die 54 Jahre alt, dann mit den anderen Nonnen in das neugegründete Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen.
Dort vollendet sie bereits angefangene Bücher und beginnt weitere. Es entstehen zwei weitere theologische Werke der Liber vitae meritorum (1148–1163, „Buch der Lebensverdienste“), eine Gegenüberstellung von 35 Lastern und Tugenden und der Liber divinorum operum (1163–1174, „Buch der göttlichen Werke“), in ihm sie ihre Mikro-Makrokosmos-Vorstellung und eine frühe Form des Homo signorum („Tierkreiszeichenmann“) darstellt, bei der den Regionen des menschlichen Körpers die zwölf Tierkreiszeichen und deren Einfluss zugewiesen wird. Dies kann als zodiakale Melothesie, eine auf Astrologie basierende Medizin, verstanden werden.
Zwischen 1150 und 1160 verfasst sie ihre zwei natur- und heilkundlichen Werke, den Liber simplicis medicinae, der unter dem Titel Physica bekannt wurde und dem Liber compostitae medicinae der auch unter Causa et curae bekannt ist. Beide Bücher wurden unter dem Titel Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum (Das Buch von den Geheimnissen der verschiedenen Naturen der Geschöpfe) vereint herausgegeben. Es umfasst in einzelnen Abschnitten die Eigenschaften und Wirkungen von Pflanzen, Kräutern, Elementen, Metallen, Bäumen, Tieren, Vögeln, Fischen und Edelsteinen.
Hildegard selbst war des lateinischen unkundig und konnte die antiken Bücher sowie viele andere nicht selbst lesen. Experten haben auch bei ihren naturwissenschaftlicheren Werken keine direkte Übernahme traditioneller Quellen oder Festhalten an literarisch Überliefertem erkennen können. Die Themenbereiche wurden von Hildegard zunehmend neu konzipiert, sind Ausdruck zeitgenössischen Wissens, volksheilkundlicher Überlieferung und klösterlicher Tradition sowie Teil einer kontinuierlichen Weiterentwicklung.
Ihr Buch von den Steinen „de lapidibus“ ist von der alt-christlichen Literatur, die Edelsteine als Teil einer übertriebenen Prunk- und Putzsucht ablehnte, völlig verschieden. Es scheint dem anerkannten Experten Peter Riethe eher von „wahrhaften Visionen“ Hildegards inspiriert, als von alten griechisch-römischen oder (damals neueren) arabisch-spanischen Quellen. Er erkennt die Absicht Hildegard ein lithotherapeutisches Handbuch für Ärzte und Laien zu schreiben. Die Auswahl der von ihr beschriebenen 25 Halb- und Edelsteine lehnt sich eng an die in der Bibel erwähnten Edelsteine an. Bei Moses im 2. Buch (Exodus) wird der mit 12 bestimmten Edelsteinen besetzte Brustschmuck des Hohepriesters beschrieben und in der Offenbarung bzw. der Apokalypse des Johannes werden 12 Edelsteine beschrieben, die die Grundsteine der neuen himmlischen Gemeinde (das „Neue Jerusalem“) bilden, die nach dem Weltengericht folgt. Eine weitere Bibelstelle bei Ezechiel / Hesekiel (Ez. 28,13) verbindet Hildegard in der Physica mit der Herkunft der Edelsteine. Beim Fall des Dämonen Luzifers vom mons sanctus, dem „Paradiesberg“ fielen, ihrer Ansicht nach, die Edelsteine auf die Erde, um von Gott den Menschen überlassen zu werden.
Edelsteine können, gemäß Hildegard von Bingen, als apotropäische Kraft zur Abwehr schädlicher Geister und Stimmungslagen dienen, sie richten sich auch gegen üble Machenschaften, die der wahren Natur des Menschen widersprechen, wie Verführung, Dummheit, Unzucht, Ehebruch, Feindschaft, Jähzorn, Mord, u.a.. Die Edelsteine fühlen sich von allem Sittlich-Guten und Nützlichen angezogen, aber abgestoßen von menschlicher Verworfenheit und Bosheit. Sie schützen auch vor Trugbildern, allgemeinen oder spezifischen Gefährdungen. Hildegard schreibt in ihrem Vorwort zum Buch von den Steinen: „Der Teufel schreckt vor Edelsteinen zurück, hasst und verachtet sie, weil er nicht vergessen hat, dass ihre Zier an ihm selbst erstrahlte, bevor er aus seiner von Gott gegebenen Herrlichkeit herabstürzte; zudem, weil einige Edelsteine aus dem Feuer entstehen, in dem er selbst seine Strafe erleidet. Denn nach dem Willen Gottes ist er durch das Feuer besiegt worden und in das Feuer gestürzt, so, wie er auch durch das Feuer des Heiligen Geistes überwunden wird, wenn immer die Menschen durch die Kraft des Anhauchs des Heiligen Geistes seinem Schlund entrissen werden.“ (Vgl. Riethe, S. 28 )
Hildegard von Bingen beschreibt die medizinischen Wirkungen der Edelsteine als schützende und heilende Fähigkeiten. Die Krankheitsbilder beschreibt sie nach Symptomen, nicht ursächlich. Die Anwendung der Edelsteine erfolgt meist äußerlich durch tragen bzw. direkten Kontakt mit Haut oder der Mund- und Zungenschleimhaut. Für den inneren Gebrauch beschreibt sie mehrfach Aufgüsse oder Auszüge auf Wasser- oder Weinbasis, selten Pulver (Beryll), Lösungen (Smaragd) oder Salben und Pflaster (Topas).
Quelle: Neben den biografischen Daten, die aus vielen allgemein verfügbaren Quellen zusammengestellt wurden, fanden wir in Bezug auf die Hildegard und Edelsteine das Buch von Peter Riethe "Hildegard von Bingen, Das Buch von den Steinen" (1979, 2. Auflage 1986) sehr hilfreich.
Quelle: Neben den biografischen Daten, die aus vielen allgemein verfügbaren Quellen zusammengestellt wurden, fanden wir in Bezug auf die Hildegard und Edelsteine das Buch von Peter Riethe "Hildegard von Bingen, Das Buch von den Steinen" (1979, 2. Auflage 1986) sehr hilfreich.
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