
Navette
Navette
Der Navette Schliff (franz. für „Schiffchen“), auch Marquise-Schliff, Zweispitzschliff oder "Hamburger Schiffchen" genannt, ist ein ellipsenförmiger Schliff für Edelsteine. Er hat die äußere Form einer Ellipse mit großem Durchmesser der Hauptachse, oder anders ausgedrückt ein längliches Oval, mit zwei spitzen Enden. Der Navette-Schliff ist im englischsprachigen Raum mitunter auch als Footballschliff, Bootsschliff oder Augenschliff bekannt.
Obwohl er zuerst, wie viele Schliffformen, für Diamanten entwickelt wurde, ist die traditionelle, lange, schmale Form heute auch bei farbigen Edelsteinen ein beliebter Schliff. Navette Edelsteine werden normalerweise mit Längen- / Breitenverhältnissen von 1,75 - 2,25 zu 1 geschnitten, wobei das Ideal 2 zu 1 ist. Gängige Edelsteingrößen im Navetteschliff wären z. B. 8x4mm, 10x5mm, 12x6mm, usw. Das Besondere an diesem Schliff ist, dass die Oberfläche der Tafel im Verhältnis zum Gewicht sehr groß ist, und sie viel größer wirken als z.B. runde Steine bei gleichem Karatgewicht.
In der Regel hat der Navetteschliff 56 (oder 58) Facetten, die ähnlich angeordnet sind wie beim Brillantschliff, weiter Variationen sind aber möglich. Auch Steine im Cabochonschliff, werden als Navetteschliff (marquise cut) bezeichnet, wenn sie der länglich ovalen Grundform entsprechen. Der Cabochonschliff (franz. Caboche "Kopf") wird gerne für opake, undurchsichtige Edelsteine verwendet. Er hat eine gerundete, konvexe und polierte Oberseite und normalerweise eine flache Rückseite.
Das Schmuckdesign sollte speziell auf die Navetteform eingehen. Die scharfen Enden des Edelsteins sind bruchgefährdet und müssen durch die Schmuckfassung geschützt werden. Normalerweise haben Ringfassungen V-förmige Krappen, die die Spitzen schützen oder eine schützende Zargenfassung hält die Enden oder gleich den ganzen Stein. Die Navetteform wird in Ringen oder Anhängern, überwiegend in "Nord-Süd"-Richtung (vertikal) umgesetzt. Das Design lässt den Finger lang und schmal erscheinen. Die "Ost-West"-Richtung (horizontal) findet traditionell weniger Anwendung.
Der Ursprung des Marquise-Schnitts geht auf das 18. Jahrhundert zurück. König Ludwig XV. von Frankreich (1710-1774) soll seine Hofjuweliere damit beauftragt haben, eine Schliffform zu entwerfen, die den Lippen seiner Geliebten Jean Antoinette Poisson, der Marquise Madame de Pompadour, ähnelte. Andere Versionen der Geschichte besagen, dass die Marquise eine Vorliebe für die Zweispitzmode hatte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Marquiseschliff zu der heute bekannten unverwechselbaren Form.
Der Name "Marquise" bezieht sich auf einen erblichen Rang über einem Graf, aber unter einem Herzog, und kommt von der Tatsache, dass Höflinge Diamanten im Marquise-Schliff trugen, um ihren Rang zu demonstrieren. Marquise-Diamanten werden aufgrund der bootartigen Form auch oft als "navette" -Diamanten bezeichnet, was auf Französisch "kleines Schiff" bedeutet.
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