
Türkis
Türkis
Name
Das Wort Türkis stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist abgeleitet von dem französischen Wort „turquois“ für "Türkisch", da der Edelstein meist über die Türkei nach Europa gelangte, obwohl er aus Minen in der historischen Provinz Khorasan in Persien stammte.
Der Edelstein war zuvor unter vielen Namen bekannt. Er wurde anfangs von den Iranern "pērōzah" genannt, was "Sieg" bedeutet. Später wurde er von den Arabern "fayrūzah" genannt, was im modernen Persisch als "fīrūzeh" ausgesprochen wird. Plinius der Ältere bezeichnete das Mineral als Callais und Gemmologen heute als Kallait. Die Azteken kannten Türkis als Chalchihuitl.
Farbe
Türkis ist undurchsichtig (opak) und kommt in verschiedenen Blau- und Grüntönen (Türkisblau, hellblau, himmelblau….) vor.
Herkunft / Vorkommen / Marktwert
Türkis enthält sowohl Kupfer als auch Aluminium und wurde in Ägypten, Persien, Tibet, der Mongolei, China, Japan, Europa und Amerika abgebaut. Es kommt häufig neben Kupfervorkommen in trockenen und Wüstenregionen vor. Der beste Türkis, sagt man, kommt aus dem Iran und dem Südwesten der USA.
Der Iran ist seit mindestens 2000 Jahren eine wichtige Quelle für Türkis. Die Fundstätten in ca. 2000 m Höhe in der Provinz Khorasan sind zusammen mit denen der Sinai-Halbinsel die ältesten. Dort findet man von Natur aus blaue Edelsteine, die sich beim Erwärmen oder bei Austrocknung grün verfärben. Der Iran verfügt heute über weitere Minen in den Provinzen Semnan und Kerman sowie mit sehr guten Qualitäten bei Nishapur.
Im alten Ägypten wurde Türkis mindestens seit der ersten Dynastie (3000 v.Chr.) verwendet und auf der Sinai-Halbinsel abgebaut. Der Bergbau in großem Maßstab ist jedoch dort heutzutage nicht mehr rentabel. Sinai-Material, das oft als "ägyptischer Türkis" bezeichnet wird, gehört zu den lichtdurchlässigsten Varietäten.
Der Südwesten der Vereinigten Staaten ist eine der weltweit bedeutendsten Fundorte für Türkis. Lagerstätten in Kalifornien und New Mexico wurden bereits von präkolumbianischen Ureinwohnern mit Steinwerkzeugen abgebaut, die in Verbindung mit dem Zentrum Mexikos standen.
Der "Sleeping Beauty" Türkis aus Arizona/USA ist ein sehr hochwertiger Türkis mit geringer Matrix. Die Türkise weisen das wohl schönste Blau aller Arizona-Türkise auf. Die Sleeping-Beauty-Mine ist erschöpft, das vorhandene Rohmaterial neigt sich dem Ende zu.
Der Wert des Türkis als Schmucksteins wird generell durch die Intensität der Farbe bestimmt, wobei ein tiefes himmelblau am begehrtesten ist.
Eine schöne Spinnweben-Matrix kann den Wert eines Steines steigern. Im Südwesten der USA und in Asien ist diese Form sehr beliebt.
In China befinden sich Nordwestlich von Shanghai die Ma'ashan-Türkisminen und in der Provinz Hubei legendäre Minen, deren Türkise denen der heute stillgelegten Minen in Nevada in nichts nach stehen und an sie erinnern. Ihre Matrix wird „Himmelsdrache“ genannt, da sie an chinesische Drachen Tuschezeichnungen erinnert.
Das Mineral Chrysokoll wird manchmal verwendet, um das Aussehen von Türkis zu imitieren, aber es ist nicht so wertvoll wie echter Türkis. In jüngster Zeit wurde Türkis, wie auch andere undurchsichtigen Edelsteine, durch Einführung von behandelten Steinen, Imitaten und Kunststoffen im Markt, regelrecht abgewertet. Türkis in feineren Qualitäten ist selten und wertvoll und wird aufgrund seines einzigartigen Farbtons seit Jahrtausenden als Edelstein und Schmuckstein geschätzt.
Verwendung als Schmuckstein
Die Pastelltöne des Türkises wurden von vielen großen Kulturen der Antike hoch geschätzt: In der persisch-iranischen Architektur galt Türkis als Symbol des Himmels auf Erden und wurde zur Abdeckung der Kuppeln von Palästen verwendet. In Ägypten schmückte Türkis mindestens seit der 1. Dynastie Ringe und große geschwungene Halsketten. In Gold eingefasst, wurde der Edelstein zu Perlen geformt, als Inlay verwendet oder als Skarabäus geschnitzt.
Obwohl Türkis zu den ältesten Juwelen zählt, die in Europa eingeführt wurden, wurde er erst mit nachlassendem Einfluss der römisch-katholischen Kirche und deren Einverständnis Türkis als Schmuckstein zu verwenden wichtig. In Indien war er anscheinend bis zur Mogul-Zeit und in Japan bis zum 18. Jahrhundert unbekannt.
Bei den amerikanischen Ureinwohner war Türkis schon seit alters her einer der wichtigsten Edelsteine. Der wohl bekannteste indogene Schmuckstil, der Türkis mit Silberschmiedekunst der Navajo und der Zuni verbindet, entstammt aber erst dem späten 19. Jahrhundert und beinhaltet bereits starke europäische Einflüsse.
Berühmte Schmuckstücke
Die berühmte ikonische Grabmaske Tutanchamuns besteht aus Gold mit Einlegearbeiten aus Türkis, Lapislazuli, Karneol und farbigem Glas.
In der Bibel (Exodus 28) wird Türkis als ein Stein in der Brustplatte des jüdischen Hohenpriesters aufgeführt.
In Persien war Türkis seit Jahrtausenden der De-facto-Nationalstein, der häufig zur Dekoration von Gegenständen (von Turbanen bis zu Zügeln), Moscheen und anderen wichtigen Gebäuden im Innen- und Außenbereich verwendet wurde, wie der berühmten Freitagsmoschee von Isfahan, der größten Moschee im Iran. Persischer Türkis war oft mit Devotionalwörtern in arabischer Schrift graviert, die dann mit Gold eingelegt wurden.
In Indien wurde Türkis erst während der Mogulenreiche populär. Der persische Stil floss in die Gestaltung von hochreinem Goldschmuck (zusammen mit Rubin und Diamant) ein. Das berühmteste Gebäude dieser Zeit das Taj Mahal war mit Einlegarbeiten in Marmor von insgesamt 28 verschiedenen Edelsteinsorten, u.a. aus Tibet stammender Türkis.
Pflege
Türkis ist als Phosphatmineral von Natur aus zerbrechlich und empfindlich gegenüber Lösungsmitteln. Parfüm und andere Kosmetika greifen das Finish an und können die Farbe von türkisfarbenen Edelsteinen verändern, ebenso wie Hautöle. Dies gilt auch für die meisten handelsüblichen Reinigungsflüssigkeiten für Schmuck. Längerer direkter Sonneneinstrahlung kann Türkis ebenfalls verfärben oder dehydrieren.
Daher sollten Kosmetika, einschließlich Sonnencreme und Haarspray vor dem Anlegen von Türkisschmuck aufgetragen werden. Vom Tragen beim Sonnenbad am Strand wird abgeraten. Türkisringe bitte beim Händewaschen abnehmen.
Nach dem Gebrauch sollte Türkis vorsichtig mit einem weichen Tuch gereinigt werden, um Rückstände zu vermeiden, und sollte in einem eigenen Behälter aufbewahrt werden, um Kratzer durch härtere Edelsteine zu vermeiden. Türkis muss „atmen“, daher sollten Sie ihn nicht in einem luftdichten Behälter aufbewahren.
Zusammensetzung und Eigenschaften
Türkis ist ein undurchsichtiges, opakes, blau-grünes Mineral, das ein hydratisiertes Phosphat aus Kupfer und Aluminium ist. Seine chemische Formel lautet Cu(Al,Fe)6(PO4)4(OH)8·4 H2O. Für Blautöne ist Kupfer die farbgebende Substanz, Eisen für die Grüntöne. Die Mohshärte von Türkis ist 5-6.
Überlieferte Wirkung und Bedeutung
In vielen Kulturen der Alten und Neuen Welt wird dieser Edelstein seit Tausenden von Jahren als heiliger Stein, Glücksbringer oder Talisman geschätzt.
Im alten Perserreich wurden die himmelblauen Edelsteine als Schutz vor unnatürlichem Tod um den Hals oder das Handgelenk getragen. Wenn die Türkisse ihre Farbe änderten, glaubte man, dass der Träger Grund hatte, sein baldiges Schicksal zu fürchten. Heute weiß man, dass Türkis seine Farbe sowohl durch starke Lichteinwirkung ändern kann, als auch durch chemische Reaktionen hervorgerufen durch Staub, Kosmetika oder den Säuregrad der Haut.
Die ägyptische Göttin Hathor wurde als "Herrin der Türkise" bezeichnet. Die ältesten bekannten Minen bei Serabit el-Khadim und Wadi Maghareh, befinden sich in der Nähe eines Hathor-Tempels. Hathor war eine bedeutende Göttin der altägyptischen Religion, die eine Vielzahl von Rollen spielte. Sie war Mutter des Himmelsgottes Horus und Gemahlin des Sonnengottes Ra, somit war sie auch die symbolische Mutter ihrer irdischen Vertreter, der Pharaonen. Als Ra´s weibliches Gegenstück hatte sie einen rachsüchtigen Aspekt, der den Pharao vor seinen Feinden schützen sollte. Ihre wohltätige Seite stellte Musik, Tanz, Freude, Liebe und mütterliche Fürsorge dar. Hathor überschritt die Grenzen zwischen den Welten und half verstorbenen Seelen beim Übergang zum Jenseits. Hathor wurde oft als Kuh dargestellt und als Frau, die einen Kopfschmuck aus Kuhhörnern und eine Sonnenscheibe trug. Sie wurde auch als Löwin, Kobra oder Sycomore-Baum dargestellt.
Die Azteken sowie andere Mittelamerikanische Kulturen verehrten Xiuhtecuhtli als „Herr der Türkise“. Er war der Gott des Nordens, der Herr der Vulkane, die Wärme in der Kälte, das Licht in Dunkelheit, die Nahrung während der Hungersnot, die Personifizierung des Lebens nach dem Tod, Herr der Dualität und laut dem Florentiner Codex in seiner Form als Huehueteotl, der greise Vater der Götter. Xiuhtecuhtli wurde mit vielfachen Türkissen besetzt dargestellt, an seinen Ohren fand man Darstellungen der gefiederten Feuerschlange.
Die Nordamerikanischen Ureinwohner hatten sehr viele verschiedene Wörter für Türkis. Türkis ist der "gefallene Himmelsstein", der in Mutter Erde verborgen ist. Viele Indianische Wörter wurden dann im englischen als „Himmelstein“ übersetzt. Der Name nimmt auch Bezug auf den himmelblauen Farbton. Seit über 7000 Jahren schätzen und nutzen die Kulturen der amerikanischen Ureinwohner die dort am häufigsten vorkommende Edelsteinart. Türkis steht bei ihnen für das Leben und gilt als Meisterheiler. Eine besonders starke Wirkung soll Türkis in Kombination mit Roter Koralle und Silber haben. Für manche Stämme bedeutete Türkis Stärke, Geschicklichkeit oder sogar Unbesiegbarkeit. Er sollte seinem Träger viel Glück bringen und war Beschützer. Wenn sie einen Riss in ihrem Stein sahen, sagten die amerikanischen Ureinwohner: "Der Stein hat ihn genommen", was bedeutet, dass der Stein den Schlag erlitten hatte, der sonst sie getroffen hätte. Die Apachen verbanden Türkis mit dem Regen am Ende des Regenbogens. Sie befestigten Türkise an ihren Bögen, um präzise und unbesiegbare Jäger und Krieger zu werden.
Über Heilwirkungen des Türkis wird außerdem berichtet: Er unterstütze die Aufnahme von Nährstoffen, stärkt das Immunsystem und stimuliert die Regeneration des Gewebes. Er heile das Verdauungs-, Atmungs- und Skelettsystems. Er wird von Kristallheilern zur Entgiftung von Alkohol, Giften oder Strahlung empfohlen. Er wirkt bei Infektionen, hohem Blutdruck, Asthma und Problemen mit Mund und Zähnen.
Türkis soll eine klare Kommunikation fördern und das Sprechen vor Publikum erleichtern. Er ermöglicht wahres, selbstloses Binden, festigt Freundschaften und lässt reine Liebe fließen.
Weiter wird berichtet Türkis stärke das Selbstvertrauen und helfe aus Lethargie, Antriebslosigkeit, Schüchternheit und depressiven Phasen. Er schütze vor Unfällen und anderem Übel sowie vor unnatürlichem Tod.
Zuordnung zu Chakra
Bläulicher Türkis wirkt besonders auf das vierte (Herz-) Chakra und das fünfte (Hals-) Chakra. Grünlicher Türkis wird sich mehr auf das dritte (Nabel-) Chakra und das vierte (Herz-) Chakra auswirken. Des Weiteren wirken beide vornehmlich auf den linken Kanal (Ida Nadi). Türkis kann somit helfen alle Chakren zu öffnen sowie Gefühle der Liebe und Vollständigkeit in das gesamte Wesen fließen zu lassen, die Ausdrucksfähigkeit stärken und die spirituelle Bindung erhöhen.
Sternzeichen / Geburtsstein
Türkis wird als Geburtsstein für die im Dezember sowie die an einem Samstag Geborenen angesehen. Eine klassische Zuordnung zu Sternzeichen existiert nicht. Jedoch werden die blaueren Türkis Varietäten dem Wassermann, Steinbock sowie dem Planeten Saturn zugeordnet. Während die grüneren Varietäten Jupiter sowie Fische und Schütze zugeordnet werden.
Zum Türkis Schmuck von Sogni d´oro
Zum Türkis Schmuck von Sogni d´oro
Weitere Begriffe:
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